Der General. Eine Verachtung.

Da ist er also, der Vorschlag der Regierung für die Inten­danz des Deutschen Schaus­piel­haus. Der Erste Bürg­er­meis­ter, Christoph Ahlhaus, hat gesprochen. Ein Gen­er­al soll her, genauer ein Gen­er­al­in­ten­dant für die bei­den grossen The­ater­spiel­stät­ten. (Er hat also den blogam­abend-Vorschlag noch nicht zur Ken­nt­nis genom­men, aber dur­chaus in diesem Sinne gehan­delt. Statt Gle­ich­schal­tung der Insti­tu­tio­nen ist die Vere­in­heitlichung der Leitung auch ein guter Weg.)

Die Kul­turszene greint und jam­mert. Was man ver­ste­hen kann. Aber was nie­man­den mehr wun­dern muss, der zurück­blickt. Die Ham­burg­er haben vor 9 Jahren Ole von Beust gewählt und Ronald Barn­abas Schill. Schon damals fiel es der neuen Regierung ausseror­dentlich schw­er, das Amt des Kul­turse­n­a­tors über­haupt zu beset­zen. Es wurde Dana Horako­va, eine ihrer ersten Amt­shand­lun­gen war die Vertrei­bung des inno­v­a­tiv­en Staat­sopern-GMD Ingo Met­z­mach­er, dessen aufre­gende Arbeit die Ham­bur­gis­che Staat­sop­er inter­na­tion­al bekan­nt machte. Ihm fol­gte die elo­quente, aber bei allem Bemühen um Aufmerk­samkeit immer noch bedeu­tungslose Simone Young.

Der Gen­er­al

Nach Horako­vas Amt­szeit wurde Karin von Wel­ck einge­set­zt. Auss­er viel­er Repräsen­tanzen war mit ihr nicht viel, und den düsteren Finanzkrater Elbphil­har­monie zu ver­wal­ten, dürfte sowohl die Amtsin­hab­erin als auch ihre kleine Behörde mehr als über­fordert haben. Nun gibt es einen aber­mals wider­willig einge­set­zten Kul­turse­n­a­tor und einen Ersten Bürg­er­meis­ter, der glaubt, sein Prob­lem liesse sich mit Einsparung eines Inten­dan­tenge­haltes lösen. Er sucht einen Haushalt­sreiniger. Wie hieß das einst: “Nur was richtig sauber ist, kann richtig glänzen.”

Es war schon immer schwierig mit dem bürg­er­lichen Kul­turver­ständ­nis, beson­ders in Ham­burg. Es gab sog­ar einen Bürg­er­meis­ter – der war übri­gens von der anderen Partei – der seine “Klas­sik­er wieder­erken­nen” wollte. Auch das ist eine Hal­tung. Es ist offen­bar sehr schw­er zu ver­ste­hen, daß etwas, was man mit Sub­ven­tio­nen bedenkt, anders ist, als das, was man ken­nt. Auch zur Zeit geht es viel um “Volkes Stimme”, um Kon­trolle und Ein­fluß­nahme. “Kul­tur­poli­tik soll aber kün­ftig mehr als bish­er aus der Sicht der Bevölkerung gedacht und organ­isiert wer­den.” hört man den Kul­turse­n­a­tor sagen. (HA) Das ist ein genau­so pop­ulis­tis­ch­er Gemein­platz wie der vom “Wieder­erken­nen” der Klas­sik­er. Aus bei­den spricht nicht der Wille zur Ein­las­sung, zur Auseinan­der­set­zung, son­dern eine tiefe Angst, die in Ver­ach­tung mün­det. Und das schon seit Jahren.

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