Zeichensturm und Hashtags

Frankfurter Buchmesse 2014 (#fbm14): 2. Tag

Pizzabuch (Bild: hhf)

Am zweit­en Tag unser­er dre­itägi­gen Buchmessen-Exkur­sion haben wir ein Menge Autoren gese­hen, Büch­er natür­lich auch. Der diesjährige Kleist­preisträger Mar­cel Bey­er hat einen neuen Gedicht­band namens “Grau” veröf­fentlicht, seit heute ken­nen wir schöne Worte wie “Blauhäher” und träu­men vom “gepflegten Endreim”.

Der Kochbuchtrend wech­selt vom veg­a­nen Überange­bot des let­zen Jahres auf das gute deutsche Grill­buch, inklu­sive Gril­lausstel­lung. Immer­hin gibt es jet­zt auch ein Mag­a­zin für deutsche und europäis­che Reisen, das Holz der Stand-Deko ist bes­timmt auch aus heimis­ch­er Pro­duk­tion – think local! Andere Län­der haben dage­gen Büch­er in Piz­zaform. Halle 3 ist voller Mönche, und nie­mand fragt Amelie Fried nach der Bedeu­tung ihrer Büch­er.

Anne Wiz­orek spricht vom neuen Fem­i­nis­mus und ist gegen jede beliebige Form von Benachteilung (#Hash­tags sind hier aus Les­barkeits­grün­den ent­fer­nt wor­den.) Oliv­er Polak hat tat­säch­lich mehr als Alberei zu bieten, fordert Hal­tung und spricht ausser­dem über Mas­tur­ba­tion in Anwe­sen­heit von Tieren, was seine Mod­er­a­torin sichtlich über­fordert. Das Geld wird auch dieses Jahr, im Gegen­satz zur landläu­fi­gen Mei­n­ung, nicht in den Gauben der Aussteller ver­di­ent, son­dern im Agen­ten­zen­trum. Susanne Gaschke muss sich, wie immer, vertei­di­gen.

Und Ulrich Raulff hat sichtlich Lust am Denken und Lesen, spricht vom “Zeichen­sturm” der 70er, hat unter anderem bei Michel Fou­cault gel­ernt und weigert sich vom Ver­fall der Branche zu reden, schließlich geht es um die Inhalte und nicht die Träger der­sel­ben. Der Nobel­preis geht auch nach Frankre­ich, aber nicht an den schon vor 30 Jahren gestor­be­nen Fou­cault, son­dern an Patrick Modi­ano, der noch lebt.

Und am Ende sind immer nur 5 Minuten Zeit.

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